.
.
.

Samstag, 26. März 2011

Grundstückspreise in Nürnberg

Der Norden Nürnbergs ist weiter die bevorzugte Adresse für Häuslebauer und Wohnungskäufer. Die Nummer eins bleibt Erlenstegen, doch in Thon und auch in Neunhof gibt es begehrte neue Wohnviertel, womit selbst das Amt für Geoinformation und Bodenordnung nicht gerechnet hatte.

Thon ist seit den 70er Jahren ein beliebtes Baugebiet. Zuerst entstanden östlich der Erlanger Straße mehrere Reihenhaussiedlungen. Seit Ende der 80er wächst das Gebiet westlich der B4 mit Häusern zu — insbesondere entlang der Forchheimer Straße. Dort sind seit 2007 mehrere kleine Siedlungen mit Eigenheimen und Doppelhäusern rund um die Waldemar-Klink-Straße gebaut worden. Zuletzt wurden größere Wohnblöcke mit 85 Eigentumswohnungen fertig.

Schultheiß-Wohnbau und BayernHaus sind die großen Bauträger in Thon. Und auch wenn die Architektur der bis zu fünfgeschossigen Häuser immer wieder auf Kritik stößt: Die Wohneinheiten gehen weg wie warme Semmeln. Als Konsequenz sind die Grundstückspreise weiter hoch — bei Eigenheimen zwischen 450 bis 530 Euro pro Quadratmeter, so Gerd Schlegel vom Amt für Geoinformation. Und daran wird sich wegen der guten Lage so schnell nichts ändern: Die Innenstadt ist nah, die Anbindung ans Straßen- wie Nahverkehrsnetz gilt als gut. Ein Grund, warum Familien gern nach Thon ziehen. Bald werden über 9000 Menschen in diesem Stadtteil leben.

Überraschung in Neunhof

Ein paar Kilometer nördlich hat es in Neunhof einen kleinen Bau-Boom in den letzten zwei, drei Jahren gegeben, mit dem nicht mal die kommunalen Insider gerechnet hatten. Weil sonst — wie in anderen Stadtteilen des Knoblauchslandes — nur kleine Nachverdichtungen möglich waren, hat die Stadt am Rand rund um die Martin-Gnad-Straße ein neues Baugebiet ausgewiesen, das sich als sehr attraktiv entpuppt hat.

Mit Folgen für die Bodenpreise: Während sonst in Neunhof der Quadratmeterpreis zwischen 240 und 280 Euro liegt, werden im Neubaugebiet inzwischen schon um die 350 Euro gezahlt. „Dafür, dass es eigentlich ein Dorf ist, ohne eine besondere Infrastruktur, ist der Preis relativ heftig“, meint Schlegel. Ein ähnliches Niveau weisen nur exponierte Lagen in Großgründlach aus, das in Immobilienkreisen ebenfalls zum „Speckgürtel von Erlangen“ gezählt wird.

Wer sich im mittlerweile weitgehend zugebauten Neubauviertel von Neunhof umsieht, trifft auf einen ebenso bunten wie eigenartigen Stilmix: Ein lindgrünes Landhaus steht neben einem zinnoberroten Flachdachbau, Satteldächer und Pultdächer wechseln in unterschiedlichen Ausformungen. Zwischen taubenblauen, weißen, orangenen und lila Fassaden begegnet man einer wahren Ausstellung — auch in Sachen Vorgarten-Gestaltung und Jalousien-Typen anno 2011.

Die Chance des freien Bauens scheint viele Käufer angelockt zu haben — darunter sind auch auffallend viele junge Familien, für die Erlenstegen, Mögeldorf oder Laufamholz zu teuer sind. Mit 650 Euro pro Quadratmeter gilt die Gegend um den Steinplattenweg als teuerstes Wohn-Pflaster in Nürnberg. Bis zu 580 Euro muss man im Kohlbuck-Umfeld oder am Waldrand von Mögeldorf hinlegen.

Die aktuelle Bodenrichtwertkarte der Stadt weist auch kleinere begehrte Wohnlagen im Norden aus — wie in Lohe und Kleinreuth, aber auch in Schoppershof bei der Mommsenstraße, wo rund um die einstigen „Ärztehäuser“ ein Wandel im Gang ist und zunehmend Familien einziehen. Bodenpreise um die 500 Euro sind hier ebenso fällig wie in Teilen der Nordstadt, wo die Virchowstraße hinter dem Stadtpark (mit bis zu 640 Euro) als Hochpreisgegend gilt.

Noch keine genaue Prognose gibt es für die Entwicklung bei zwei kommenden großen Neubauvierteln im Norden — am Nordbahnhof und auf dem Tucher-Gelände. Bei Letzterem werden zwar aktuell 520 Euro pro Quadratmeter genannt, doch Gerd Schlegel hält die Entwicklung für „offen“, weil noch unklar sei, welche Bauprojekte genau entstehen sollen.

Viele lukrative Ecken

Klar ist: Ob sich eine Wohnlage als begehrt entpuppt, kann nicht wirklich vorhergesagt werden. In Rehhof liegen die Preise aktuell bei 390 Euro — und damit weit entfernt vom Niveau in Mögeldorf oder Laufamholz. „Die Reichen ziehen gern zu den Reichen“, nennt Schlegel als eine wesentliche Langzeit-Erkenntnis. Derzeit ist aber nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Ob im Loher Moos in Ziegelstein, ob im Bereich der Kleinweidenmühle oder im Umfeld des Wöhrder Sees: Viele Ecken im Norden gelten als lukrativ, auch wenn sich das heute noch nicht in den Bodenpreisen spiegelt.

Quelle: NN 25.03.2011